Alle zehn Jahre wird die kleine westfälische Stadt Münster zum Zentrum der internationalen Kunstszene. In diesem Jahr geht es um das Thema der globalen Gegenwart und um die Frage, was sollen Skulpturen heute noch in einer Stadt? Sind sie zeitgemäß oder Relikte einer analogen Zeit? Kann man sie in die digitale Welt überführen und wie sieht das aus? Wollen die Menschen der Stadt Münster diese Kunst oder stört es sie?

Diesen Fragen geht der Film nach, nah an den Menschen und nah an den dreißig Künstlern.

Die Künstler kommen aus aller Welt, wie die Amerikanerin Nicole Eisenmann, die Iranerin Nairy Baghramian oder der Choreograph Xavier Le Roy aus Frankreich.

Seit 2007 heißt der Kurator Kaspar König. Für ihn sind die Skulpturenprojekte etwas ganz besonderes, weil sie keine Kunst für die Ewigkeit schaffen. Nichts, was hinterher kommerziell gehandelt werden kann. Nichts, was Künstler für die Zukunft in Museen schaffen. Eingeladene Künstler suchen sich einen Standort in der Stadt und realisieren ihre Vorstellungen von der Zukunft.

„Häufig nehmen wir Veränderungen nicht wahr, weil wir Teil von ihnen sind. In Münster zum Beispiel sind trotz allem einige Werke seit 1977 geblieben. Sie erwachen mit jeder Ausgabe der Skulptur-Projekte wieder neu: zum Beispiel das Epitaph von Ian Hamilton Finlay auf Annette von Droste-Hülshoff, der Findling von George Brecht mit dem Titel „Void“ oder Herman de Vries‘ Arboretum in einem ehemaligen Friedhof. Die Stadt hat sich verändert, auch wenn sie museal wirkt. Mit den Künstlern steht König in einem engen Dialog, was ist möglich, was passt in diese Zeit. Deshalb liegt ihm das Projekt von Xavier Le Roy besonders am Herzen. Er wird in Münster eine Arbeit mit vielen Akteuren präsentieren. Münsteraner stellen dabei Bewegungen dar, mimen Gesten und werden so zu lebendigen Skulpturen auf Zeit.

„Kunst stellt klar“ wurde am 20. August 2017 auf ARTE ausgestrahlt.